10 Gesindehaus
Zehnter Buchstabe: H wie "Hund"
Die Lüntenbecker Glocke
Die bronzene Glocke ist von dem Kölner Glockengießer Christian von Unckel hergestellt, der die alteingesessene Werkstatt Ouerraide übernommen hatte. Aus dessen Hauptschaffenszeit 1595-1625 sind 32 Glocken bekannt und 10 erhalten, doch die Lüntenbecker fehlt in der Literatur. Ganz wie die Zunftordnung von 1397 es wollte, gibt ihre Inschrift aber an: „Christian von Unckel gauss mich“. Er gestaltete die Lüntenbecker Glocke in der Tradition der Renaissance. Die hohe Zuckerhutform klingt unten in einem dicken Schlagring aus. Die deutsche Inschrift setzt sich aus erhabenen Großbuchstaben zusammen. Als Trennzeichen findet eine Rosette Verwendung. Ein Glockenspruch oder die Nennung des Auftraggebers fehlt bei der kleinen Glocke, doch hat sie einen Namen: „Ihesvs heischen ich“. Als Datierung ist „O.Z.O“ angegeben, was als [1]620 zu lesen ist. Die Verzierung beschränkt sich auf waagerechte Stege, die sich mehrfach erhaben um den Glockenkörper ziehen. Die „Krone“, an der die Glocke aufgehängt wird, zieren senkrechte Stegen. Die Glocke ist entstanden, als Gotthard von dem Bottlenberg gen. Schirp und seine Frau Franziska große Umbauten in Lüntenbeck vornahmen.
Schon vorher hatte in Lüntenbeck eine 1579 gegossene Glocke geläutet. 100 Jahre später hing diese in der Kapelle von Haus Traar in Krefeld, einem Gut des Deutschen Ordens, dem der Enkel des Glockenstifters als Komtur angehörte hatte.